Kantharos - Übersetzung Lektion 15 - Männliche und weibliche Tugend (Platon)

S: Scheint es dir nur im Hinblick auf die Tugend so zu sein, oder auch im Hinblick auf die Gesundheit, die Stärke und die anderen Dinge? Scheint dir die Gesundheit des Mannes eine andere zu sein, als die der Frau, oder ist es dasselbe, sei es beim Mann oder bei der Frau?
M: Mir scheint zumindest die Gesundheit des Mannes wie auch der Frau dieselbe zu sein.
S: In welcher Hinsicht unterscheidet sich die Tugend, sei es beim Kind, bei den Älteren, bei der Frau oder beim Mann?
M: Mit zumindest scheint, Sokrates, dieses irgendwie nicht mehr das Gleiche zu sein wie die anderen.
S: Was aber? Hast du nicht gesagt, dass es die Tugend der Männer sei, einen Staat gut zu verwalten, die der Frau aber, ein Haus [zu verwalten]?
M: Ich zumindest schon.
S: Ist es also Männern oder Frauen möglich, einen Staat, ein Haus oder irgendetwas anderes gut zu verwalten, wenn nicht besonnen und gerecht?
M: Nicht wirklich.
S: Wenn sie gerecht und besonnen verwalten, werden sie mit Gerechtigkeit und Besonnenheit walten, nicht wahr?
M: Notwendigerweise.
S: Sie benötigen also beide dasselbe, wenn sie wirklich gut sein wollen, sowohl die Frau als auch der Mann, nämlich Gerechtigkeit und Besonnenheit.
M: So scheint es.
S: Alle Menschen sind also auch dieselbe Weise gut.

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