Kairos 1 - Übersetzung Kapitel 48 - Als Tourist in Delphi

SIMMIAS (S.)
CHARISIOS (C.)

S.: "Willst du etwas essen, o Freund, denn dort im Schatten ist eine Erbsenbreiverkäuferin." C.: "Nein, sondern sag mir lieber, zu welchen Sehenswürdigkeiten ich geführt werden werde." S.: "Zuerst werden wir die 37 Götterbilder betrachten, die die Lakedaimonier sich bemüht haben, in die dortige Säulenhalle zu bringen. Danach werden wir das Schatzhaus betrachten, in das ihr Athener prächtige Weihgeschenke gesammelt habt. (ein bissel komisch, stimmt aber so.) Aber da schau: Als jene Männer in dem Tempel dem Apollon geopfert haben und als sie sich weissagen haben lassen, wollten sie nach Hause reisen. Der Tempel aber ist in der Länge 200 Fuß lang, aber in der Breite 80 und er hat 58 hohe Säulen. Aber uns ist es nicht erlaubt hineinzugehen. C.: "Wo sind Kleobis und Biton, über die Herodot geschrieben hat?" S.: "Diese Standbilder sind von den Argivern nahe bei dem Tempel aufgestellt worden. Aber warum bleiben wir noch mehr Zeit hier? Gehen wir!"

Kairos 1 - Übersetzung Kapitel 46 - Sinnloser Widerstand gegen einen Gott?

Dionysos führte die Frauen der Thebaner in so großen Wahnsinn, dass sie auf dem Kithairon Berg an den schlimmsten Orgien teilnahmen. Pentos aber, der König von Theben, erfuhr schlimmeres als dieses. Obwohl er dem neuen Gott sehr verhasst war, wollte er in Erfahrung bringen, was die Frauen wirklich und wahrhaftig machten. Nachdem er sich also klugerweise in Frauenkleider gehüllt hatte, fand er sich sehr schnell auf dem Kithairon ein. Dort aber setzte er sich in einen Baum, um das Geschehen genauer betrachten zu können. Aber er blieb nicht vor den Backchen verborgen und entkam nicht dem sehr schlimmen Tod. Denn er wurde äußerst schreckliche Weise in Stücke gerissen, von seiner rasenden Mutter, weil sie glaubte, dass er ein Tier sei. Daraus aber ist offenkundig, dass die Sterblichen viel schwächer sind als die Unsterblichen. Aber es ist nötig, dass der Schlechtere dem Besseren gehorcht.

Kairos 1 - Übersetzung Kapitel 45 - Eine Gottheit lässt ihrer nicht spotten

"Du bist nicht umsonst zu den Schiffen der Achaier gekommen, o König; denn ich habe mit euren Eltern den Helden Hektor erlöst, indem ich durch Geschenke und Überredung angespornt wurde. Aber nun gehört es sich, das Abendessen vorzubereiten. Denn auch Niobe, die Frau des Königs von Theben, erstrebte Speise, deren zwölf Kinder starben, sechs Töchter, sechs Söhne. Die einen erschoss Apollon, der einzige Sohn der Leto, indem er sie angriff wie ein Löwe Rinder, die anderen erschoss Artemis, die einzige Tochter Apolls. Denn Niobe wetteiferte mit Leto, weil sie sagte, diese in der Anzahl der Kinder zu übertreffen. Neun Tage lang waren die Leichen unbestattet, aber die Olympischen Götter bestatteten diese am zehnten. Wirklich damals wurde Niobe müde zu weinen und zerstörte Getreide. Schließlich aber wurde sie Stein im Berg Siphlos."