Kantharos - Übersetzung Lektion 45 -Rechtsstreit um Worte (Lysias)

Theomnestes nämlich sagte in jenem Prozess, dass ich meinen eigenen Vater getötet hätte.
Dass ich es nicht getan habe ist klar: Ich war nämlich 12 Jahre alt, als mein Vater von den 30 getötet wurde. Und es scheint mir schändlich zu sein, den, der diese Dinge über meinen Vater sagte, der sowohl für euch als auch für die Stadt so viel wert gewesen ist, nicht zu bestrafen.
Vielleicht aber wird er sagen, dass es nicht zu den verbotenen Dingen gehört, wenn irgendeiner sagt, dass er den Vater getötet habe, dass das Gesetz nämlich diese Dinge nicht untersagt, sondern nicht zulasse "Menschenmörder" zu sagen. Ich aber glaube, dass es nötig ist nicht über die Begrifflichkeiten mit jemandem zu streiten. Wer irgendwelche tötet, ist auch ein Mörder und wer der Mörder von irgendjemand ist, hat diesen auch getötet. Denn es wäre viel Arbeit für den Gesetzgeber alle Begrifflichkeiten aufzuschreiben, die dieselbe Bedeutung haben, aber wenn er über eine spricht, macht er alle klar. Lysitheos klagte dich an, Theomnestes, indem er sagte, du habest den Schild fallen lassen. Dennoch steht im Gesetz zwar nichts über das Wegwerfen geschrieben, falls aber einer behauptet, den Schild weggeworfen zu haben, befiehlt es 500 Drachmen zu bezahlen.
Und das Gesetz Solons sagt: "Der Fuß soll fünf Tage lang in die Fußfessel gebunden werden, wenn die Heliaia es zusätzlich beantragt. Diese Fußfessel ist, Theomnestes, was man heute
"in das Holz binden" nennt. Wenn also der Gefesselte die Elf anklagte, dass er nicht in die Fußfessel gebunden worden war, sondern in das Holz, könnten sie ihn nicht für dumm halten?
Habt also kein Verständnis, ihr Gerichtsmänner, für einen, der übermütig ist und gegen die Gesetze spricht und zwar im Hinblick auf einen Mann, der viele Feldzüge geführt hat, der mit euch viele Gefahren durchgestanden hat und weder in die Gewalt der Feinde geraten ist, noch euch Rechenschaft schuldete; der 67 Jahre alt wurde. Es ist es aber wert, für ihn zornig zu werden: In welch schlechteren Ruf als diesem könnte er nämlich stehen, wenn er, von den Feinden getötet, sich nachsagen lassen müsste, von den eigenen Kindern getötet worden zu sein, dessen Denkmäler der Tugend bei euren Heiligtümern aufgestellt sind.

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