S: Auch jetzt weiß ich zwar nicht von der Tugend, was sie ist, du aber freilich wusstest es vielleicht früher, bevor du mit mir in Berührung kamst; jetzt freilich bist du einem Nichtwissenden gleich. Dennoch will ich mit dir prüfen und untersuchen, was es denn eigentlich ist.
M: Und auf welche Weise willst du dieses suchen, Sokrates, von dem du überhaupt nicht weißt, was es ist? Oder wenn du es auch möglichst gut träfest, wie willst du wissen, dass es dieses ist, was du nicht wusstest?
S: Ich begreife, was du sagen willst, Menon. Siehst du, wie du eine Streitrede einführst, dass es dem Menschen als nicht möglich ist zu suchen, weder was er weiß noch was er nicht weiß? Denn weder würde er suchen, was er wenigstens weiß - er weiß es nämlich und es bedarf für einen Derartigen keiner Untersuchung - noch was er nicht weiß, denn er weiß nicht einmal was er suchen soll.
M: Dir scheint diese Rede gut gehalten worden zu sein, nicht wahr Sokrates?
S: Mir zumindest nicht.
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