Deutlich ist aber aufgrund des Gesagten auch, dass nicht dies die Aufgabe des Dichters ist über das Geschehene zu berichten, sondern über das, was sein könnte und über das Mögliche gemäß der Wahrscheinlichkeit oder Notwendigkeit. Denn der Historiker und der Dichter unterscheiden sich nicht darin, dass sie entweder im Versmaß oder ohne Versmaß berichten. Es wäre nämlich möglich die Werke des Herodot ins Versmaß zu setzen und sie wären um nichts weniger irgendeine Geschichte mit Versmaß als [irgendeine Geschichte] ohne Versmaß, sondern in diesem liegt der Unterschied, dass der eine über das Geschehene berichtet, der andere aber über das, was geschehen könnte. Deshalb ist die Dichtung sowohl etwas philosophischeres als auch als auch etwas ernsteres als die Geschichte: Die Dichtung erzählt mehr das Allgemeine, die Geschichte aber das Einzelne. Das Allgemeine ist, dass es irgendeinem Menschen widerfährt irgendwelche solche Dinge zu sagen oder zu tun gemäß der Wahrscheinlichkeit oder der Notwendigkeit wonach die Dichtung strebt, obwohl sie Namen gibt: Das Einzelne aber ist das, was Alkibiades tat oder was er erlitt.
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