Dorkon ersann aber eine List, wie es sich für einen Hirten gehört. Er hatte nämlich beobachtet, dass bald Daphnis bald das Mädchen die Herden zur Tränke führten. Das Fell des großen Wolfes, den ein Stier einmal getötet hatte, als er für die Kühe kämpfte, spannte er sich um seinen Körper, und nachdem er sich verwildert hatte so gut er konnte, versteckte er sich bei der Quelle, aus der die Ziegen und das Kleinvieh tranken. Dorkon beobachtete also die Stunde des Trankes.
Wenig Zeit verstrich und Chloe führte die Herden zur Quelle herab. Und die Hunde bellten und stürzten auf Dorkon wie auf einen Wolf; und sie bissen in das Fell, bevor er imstande war aufzuspringen. Weil er die Entlarvung fürchtete und unter dem Fell geschützt war, lag er also eine Zeit lang schweigend im Gebüsch. Als aber Chloe Daphnis zur Hilfe rief, und sie Dorkon fassten, während die Hunde das Fell vom Körper wegzerrten, begann er laut zu jammern und flehte das Mädchen und Daphnis an zu helfen. Sie riefen die Hunde zurück und besänftigten sie schnell, Dorkon aber wuschen sie in der Quelle ab. Weil sie das Überwerfen des Fells für einen Hirtenscherz hielten, schickten sie ihn weg, nachdem sie ihn getröstet hatten.
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