Kantharos - Übersetzung Lektion 50 - Krieg um Tote (Lysias)

Nachdem Andrastos und Polyneikes gegen Theben ins Feld gezogen waren und im Kampf unterlegen waren und weil die Kadmäer nicht zuließen, die Leichnahme zu bestatten, baten die Athener sie, im Glauben dass jene, wenn sie irgendetwas Unrechtes getan hätten, durch ihren Tod die größte Strafe erhalten hätten und dass die Götter der Unterwelt das Ihrige nicht bekommen würden, und dass wenn die Heiligen Gebote verletzt würden, den Göttern der Oberwelt gefrevelt würde, und nachdem sie zuerst Boten geschickt hatten, die Bestattung der Leichnahme zu gewähren, weil sie glaubten, dass es die Aufgabe guter Männer sei, die Feinde als Lebende zu bestrafen und dass es die Aufgabe sei der Männer, die kein Selbstvertrauen haben, Mut zu zeigen an den Körpern der Gefallenen: Weil sie diese nicht bekommen konnten, zogen sie gegen sie ins Feld und obwohl früher keine Streitigkeit gegen die Kadmäer vorhanden war und sie nicht einmal den Lebenden von den Argivern gefällig sein wollten, sondern weil sie forderten, dass die im Krieg gefallenen die traditionelle Behandlung bekämen, gerieten sie gegen die einen im Interesse von beiden in Gefahr, im Interesse von den einen zwar, damit sie nicht mehr gegen die Götter übermütig seien indem sie sich gegen die Toten verfehlen; im Interesse der anderen aber, damit sie nicht früher in ihr Land zurückkehren, wenn sie die traditionelle Ehre nicht erlangt hätten, des griechischen Gesetzes beraubt worden wären und die gemeinsame Hoffnung verfehlt hätten.
Nachdem sie diese Dinge bedacht hatten und weil sie die Schicksale im Krieg für etwas allen Menschen gemeinsames hielten und obwohl sie sich zwar viele Feinde erwarben, das Gerechte aber als Bundesgenossen hatten, siegten sie im Kampf.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen